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Die UP PAMINA VHS: Eine Volkshochschule ohne Grenzen

Der Anstoß zum Aufbau einer grenzüberschreitenden Erwachsenenbildung am Oberrhein kam von der Kreisvolkshochschule (KVHS) Südwestpfalz. Mit finanzieller Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz leitete sie von Juli 1994 bis Dezember 1995 ein Pilotprojekt, das sich an Partner aus der Pfalz, Lothringen und dem Elsass richtete. Ziel war eine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Situation auf dem Gebiet der Weiterbildung, der Aufbau eines Netzwerks möglichst vieler verschiedener Partner sowie die Organisation und Durchführung gemeinsamer Veranstaltungen.

Nach Abschluss des Projekts blieben die am Projekt beteiligten Volkshochschulen weiter im Kontakt. Am Ende machten sich fünf französische und 13 deutsche Volkshochschulen daran, das Konzept für eine grenzüberschreitende Volkshochschule zu entwickeln, d. h. die Zusammenarbeit wurde nun auf eine institutionelle Basis gestellt. Als geografischen Rahmen wählte man den PAMINA-Raum, der aus drei Teilregio-nen besteht: der Südpfalz (PA), auf badischer Seite dem Mittleren Oberrhein (MI) und dem Nord-Elsass (NA). Ca 1,6 Millionen Menschen leben hier auf knapp 6.000 Quadratkilometern.

Das gemeinsame Sekretariat wurde nach Frankreich (Wissembourg) verlegt und binational besetzt: mit einem deutschen Koordinator und einer französischen Sachbearbeiterin (2006 kam eine Pädagogische Assistentin hinzu). Für die Jahre 1998 und 1999 gelang es zudem, im Rahmen des Interreg II-Programms eine Anschubfinanzierung der Europäischen Union zu beziehen, die 50 % des Haushalts abdeckte. Da die Interreg II-Mittel befristet waren, musste das Projekt Ende 1999 finanziell auf eigene Füße gestellt werden. Am 22. November 1999 wurde daher nach französischem Lokalrecht ein Trägerverein gegründet, die in Frankreich übliche Rechtsform einer Volkshochschule.

Im Februar 1998 wurde das erste zweisprachige Semesterprogramm vorgelegt. Es sollte keine Konkurrenz, sondern vielmehr eine Ergänzung zu bereits bestehenden Volkshochschul-Programmen sein. Statt jedem etwas zu bieten, wurden bewusst Akzente gesetzt, um die PAMINA-VHS als „etwas andere“ Volkshochschule zu profilieren. Vordergrund stehen grenzüberschreitende und europäische Themen. Zweisprachige DozentInnen oder Übersetzungen sorgen dafür, dass die Sprachbarriere keine unüberwindliche Hürde darstellt.

Pädagogischer Leitgedanke ist das Interkulturelle Lernen in deutsch-französischen Gruppen. Unter Einbeziehung aller Sinne soll Wissen über den Nachbarn vermittelt, Verständnis für fremde Sichtweisen gefördert und der Brückenschlag zwischen Deutschen und Franzosen erprobt werden. Ziel ist die Entwicklung von Interkultureller Kompetenz. Da alle Veranstaltungen in beiden Sprachen angeboten werden, ist die Kenntnis der Nachbarsprache nicht Voraussetzung, wohl aber die Bereitschaft, sich auf andere Denk- und Arbeitsweisen einzulassen. Diese Philosophie wird in fünf Fachbereichen umgesetzt, die für das interkulturelle Lernen von besonderer Bedeutung sind: „Kultur & Kreativität“; „Essen & Trinken“, „Sparchen & Landeskunde“, „Geschichte & Gesellschaft“ sowie „Natur & Umwelt“. Hinzu kommen Sonderprogramme für Senioren und Jugendliche.

„Nicht Staaten, sondern Menschen wollen wir einander näher bringen“. Diese Devise von Jean Monnet, einem der Gründungsväter Europas, könnte auch die der UP PAMINA VHS sein. Seit ihrer Gründung konnten über 25.000 Teilnahmen verzeichnet werden. Ca. 40 % der Teilnehmer kommen derzeit aus dem badischen Teilraum, 30 % aus dem Nord-Elsass, 20 % aus der Süd-Pfalz und 10 % aus anderen Gebieten. 50 % der freien Mitarbeiter kommen aus Frankreich, wo 80% der Veranstaltungen stattfinden.

Die öffentliche Anerkennung blieb nicht aus: 2002 wurde die UP PAMINA VHS beim Dreiländer-Kongress in Straßburg mit einem Preis für die beste grenzüberschreitende Initiative ausgezeichnet. 2004 wurden ihr von der Stadt Wissembourg neue und größere Büro- und Unterrichts-Räume kostenlos zur Verfügung gestellt. Im gleichen Jahr wurde die UP PAMINA VHS vom französischen Staat als gemeinnütziger Bildungsträger anerkannt. 2005 wurde die Förderung seitens des Landes Rheinland-Pfalz auf eine vertraglich feste Basis gestellt. 2008 konnte mit der Région Alsace und dem Département du Bas-Rhin eine ähnliche Übereinkunft geschlossen werden. Heute kann die UP PAMINA VHS mit Stolz auf eine über 10-jährige Aufbauarbeit zurückblicken. Als kultureller Akteur ist sie aus dem Bereich der deutsch-französischen Zusammenarbeit im Grenzbereich nicht mehr wegzudenken.