Workshop-Protokoll
Protokoll zur Tagung „Älter werden in Europa – Strukturen, Konzepte, Projekte“
Zeit:
05.04.-08.04.2011
Ort:
Wissembourg / Frankreich
Anwesend:
UP Pamina VHS (Lehrende/DozentInnen):
Roland Bauer, Dorothee Fischer, Christian Gliech, Annette Kühnen, Jacqueline Loyseau, Thomas Mann, Claudine Remakel, Harald Röcker, Dr. Stefan Woltersdorff,
UP PAMINA VHS (Lernende):
Marie-Catherine Bieth, Jean Bricka, Heike Brucksch-Vieth, Margareth Duck, Dr. Dietmar Eisenhammer, Marie-Claude Gieselmann, Helmuth Gönner, Nicole Habermacher, German Hanke, Hannelore Hauser, Matthias Heydrich, Ursula Hornik, Dr. Klaus Jung, Anton Kern, M. Kirscher, Fritz-Gerhard Kuhn, Antoine Lacroix, Dr. Norbert Lurz, Martina Neidlein, Doris Richter, Joseph Richter, Marguerite Roth, Irmtraud Scherrer-Stix, Lars Schmalz, Herbert Schön, Francine Schwartz, Günter Selzer, Joachim Stöckle, Willy Storck, Frédéric Vogler, Kurt Wiehler, Fatia Ziane
VHS Saarbrücken/Deutschland:
Patrick Giessberger, Wilfried Schmidt, Waltraud Hartmann, Roswitha Kiebel, Hilde Hess, Moniaue Schmidt-Berteau, Edith Riess, Sybille Reimann, Monika Giehr-Buchs, Christa Müller, Claudine Anhaus, Esther Ribic, Sitha Staudt, Gudrun Data, Jean Gérard Guldner
Die Raupe/Belgien:
Erich Recker, Werner Emonts, Richard Lennzen, Conrad Roehl, Alfred Contny, Alfred Baguette, Joseph Hoffmann, Bruno Förster, Patrick Kelleter
Arbeit und Leben/Deutschland:
Anngret Rüss, Frank Bollbuck, Marina Gabel, Dr. Hans Jürgen Ludwig, Marianne Trampe, Helmut Hurtz, Heike Deul, Birte Rathsmann, Klaus Dieter Herms, Stefan Ortmann
DOBA/Slowenien:
Mojca Volk
Schloss Retzhof/Österreich:
Helga Leithold, Waltraud Rust, Hildegard Rinner, Sandra Sternberg, Wolfgang Sternberg
Dienstag, 5. April 2011
Im Laufe des Tages reisten die Teilnehmenden aus fünf Partnerländern (Deutschland,
Frankreich, Belgien, Österreich, Slowenien) an und bezogen ihre Hotels in Wissembourg
und dem deutschen Nachbarort Schweigen-Rechtenbach. Um 17h15 wurden sie in Wissembourg
vor dem Hotel Weiss von Jacqueline Loyseau, einer Mitarbeiterin der UP Pamina VHS,
empfangen. Um 17h30 erwartete sie ein Touristenbähnchen zu einer Sonderfahrt durch die
historische Altstadt. Die Kommentare erfolgten in mehren Sprachen über Kopfhörer und
erschlossen die wechselvolle Geschichte dieser elsässischen Grenzstadt. Beim gemeinsamen
Abendessen im Hotel Weiss wurden die Teilnehmer von Dr. Woltersdorff, dem Leiter der UP
Pamina VHS, begrüßt und die organisatorischen Rahmenbedingungen erläutert
(Essensgutscheine etc.). Anschließend gab es erste Gelegenheit zum gegenseitigen
Kennenlernen.
Mittwoch, 6. April 2011
Am nächsten Morgen trafen sich die Teilnehmenden um 8h40 vor dem Hotel Weiss. Mme
Loyseau begleitete sie zum Kulturzentrum „La Nef“, wo die Praktikantin Dorothee Fischer
ihnen die Headsets für die Übersetzungen überreichte. Um 9h begrüßte Christian Gliech,
Bürgermeister von Wissembourg, die angereisten Gäste im Konferenzsaal „Marie Gaëlle“ und
wünschte Ihnen eine erfolgreiche Tagung. Als Vertreter der deutschen Seite sprach Dr.
Norbert Lurz vom Bildungsministerium des Landes Baden-Württemberg. Als Leiter der UP
Pamina VHS dankte Dr. Woltersdorff der Stadt für ihre technische und dem Land
Baden-Württemberg für die finanzielle Hilfe und erläuterte den Ablauf der Veranstaltung:
Konferenzsprachen seien Deutsch und Französisch, zwei Dolmetscher übersetzten sämtliche
Beiträge in die jeweils andere Sprache.
Als erster Referent trat der Europaabgeordnete Thomas Mann auf, Vizepräsident im
parlamentarischen Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten und Verfasser
eines Berichts über Generationengerechtigkeit. Er sprach 40 Minuten lang über das Thema
„Europas Antworten auf den demographischen Wandel“. Angesichts einer alternden
Gesellschaft forderte er einen solidarischen Pakt zwischen den Generationen, der
Vorteile und Lasten gleichmäßig verteile. Speziell für Ältere schlug er einen Pakt
50plus vor, der das „Aktive Altern“ zum Ziel habe und die Erwerbstätigkeit der über
60-Jährigen erhöhen solle. Die EU könne diesen Prozess durch die Bereitstellung von
Mitteln aktiv unterstützen. Bei der anschließenden Diskussion wurde diese Rolle auch
kritisch hinterfragt. So seien die Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten
nach wie vor erheblich (z. B. Renteneintrittsalter) und die administrativen Hürden für
die Entwicklung neuer Seniorenprojekte vielfach zu hoch.
Während der kurzen Kaffeepause in der hauseigenen Cafeteria bereitete Roland Bauer vom
Kultusministerium Baden-Württemberg eine Konferenzschaltung via Internet vor:
Verschiedene Senioren aus unterschiedlichen Regionen berichteten anschließend live von
Ihren Aktivitäten im Rahmen des ViLE-Netzwerks: einem Lerncafé, einem Online-Journal
für und von SeniorInnen, realen und virtuellen Begegnungen sowie der Möglichkeit zu
grenzüberschreitender Vernetzung. So verbinde das mehrsprachige Projekt DaNet
beispielsweise SeniorInnen aus dem Donauraum miteinander. Bei der anschließenden
Diskussion wurde die Einrichtung ähnlicher Netze an Rhein und Mosel angeregt. Beim
anschließenden Mittagessen im Restaurant „Homme Sauvage“ wurden die Gespräche
fortgesetzt.
Um 14h fanden sich die Teilnehmer wieder vor dem Tagungszentrum ein, wo drei
Arbeitsgruppen zum Thema „Gedächtnistraining für SeniorInnen“ gebildet wurden:
Eine Gruppe arbeitete im Freien, wo über die Innenstadt verteilt verschiedene
Übungsszenarien aufgebaut worden waren. Alle Materialien waren zweisprachig
(deutsch-französisch) und erschlossen den Teilnehmenden somit auch Einsatzmöglichkeiten
im interkulturellen Bereich. Nach der Pause wurde der Bundesverband für
Gedächtnistraining sowie die Ausbildung zum/zur GedächtnistrainerIn vorgestellt.
Zum Abschluss standen zwei Referate zum Thema „Gesundheit ohne Grenzen“ auf dem
Programm: Harald Röcker, Geschäftsführer der AOK Mittlerer Oberrhein, stellte die
grenzüberschreitenden Aktivitäten seiner Organisation vor, bei der auch 19.000
Franzosen versichert sind. Claudine Remakel erläuterte das Weissenburger Modell eines
grenzüberschreitenden Notfalldienstes, das derzeit einzigartig ist: mit einer
zweisprachigen, binationalen und grenzüberschreitend tätigen Mannschaft. Bei der
anschließenden Diskussion kamen auch viele Detailfragen zur Sprache.
Gegen 17h30 endete das Programm. Für interessierte Teilnehmende wurde ein geführter
Stadtrundgang zu verschiedenen Themen angeboten. Um 19h fanden sich alle wieder im Hotel
Weiss zum gemeinsamen Abendessen ein.
Donnerstag, 7. April 2011
Das Programm des zweiten Tages startete um 9h mit der Vorführung einer
Videoaufzeichnung des Tanzprojekts „Krieg und Frieden“. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt
des Seniorennetzwerks EuropAge und des Staatsballetts Saarbrücken. Dabei wurden
Kriegserinnerungen von SeniorInnen aus der Grenzregion inszeniert und tänzerisch
umgesetzt. Anschließend stellte Esther Ribic EuropAge vor und interviewte einen
lothringischen Zeitzeugen, der an dem Projekt mitgewirkt hatte.
Nach einer erneuten Kaffeepause wurden vier Arbeitsgruppen gebildet, bestehend aus je
zwei ZeitzeugInnen (4 Deutschen, 3 Franzosen und einem Belgier), je drei SchülerInnen
des Pamina-Gymnasiums und je 10-20 Teilnehmenden. Zuvor hatten die Jugendlichen im
Rahmen ihres Unterrichts die Fragen vorbereitet. Die AGs fanden teilweise in „La Nef“,
teilweise in Räumen der UP Pamina VHS statt. Dabei berichteten die SeniorInnen von ihren
oft traumatischen Kriegserlebnissen und deren Konsequenzen für ihr späteres Leben. Da
unter den Zeitzeugen auch Regionalpolitiker waren, wurde auch deren Rolle beim
Zusammenwachsen Europas thematisiert.
Nach dem Mittagessen im „Homme Sauvage“ fassten die Jugendlichen die Ergebnisse im
Plenum zusammen und wurden mit einem donnernden Applaus verabschiedet. Anschließend
wurde ein belgisches Seniorenprojekt vorgestellt, das sich der ehrenamtlichen
Nachbarschaftshilfe verschrieben hat, sowie das deutsch-französische
Pamina-Senioren-Netzwerk. Krönender Abschluss war der Auftritt des elsässischen
Seniorenchors „Les Mamies chantantes“: Beim gemeinsamen Singen deutscher und
französischer Lieder sowie beim gemeinsamen Tanzen wurde das Zusammenwachsen Europas
für alle zu einem spürbaren Erlebnis.
Abends fand im Hotel eine elsässische Weinprobe statt. Außerdem wurden die Ergebnisse
der Veranstaltung mittels Fragebögen evaluiert. Das Gesamturteil war bei allen
abgegebenen Bögen positiv. Besonders gelobt wurden die Organisation und Betreuung,
die Arbeit der Dolmetscher und die gute Stimmung bzw. der Austausch unter den
Teilnehmenden. Auch die räumliche und technische Ausstattung, die Erreichbarkeit der
Orte, die Aufenthaltesräume und Pausenversorgung bewertete die Mehrheit der TN sehr gut.
Kritisch angemerkt wurde die Länge mancher Beiträge.
Freitag, 8. April 2011
Am Morgen folgten Abschied und Abreise.